Eine Eskalation des sino-amerikanischen Handelskriegs sei gewiss das letzte, was die Welt in der aktuellen Situation benötige, wie die amerikanische Großbank JPMorgan Chase in der letzten Woche befand.
Trump poltert gegen China
Doch Politiker sind nun einmal Politiker, und da die innenpolitischen Turbulenzen sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in China zunehmen, scheint es aus deren Sicht angebracht, von innenpolitischen auf außenpolitische Probleme abzulenken.
Nachdem es seitens US-Präsidenten Trump und des Weißen Hauses bereits über die letzten beiden Wochen zu sich häufenden Verbaldrohungen in Richtung Chinas gekommen war, die neben potenziellen Reparationsforderungen auch eine Verschärfung des Handelskriegs zum Inhalt hatten, scheint es nun tatsächlich ernst zu werden.
Vor rund zwei Wochen hatte Trump im Rahmen einer Zusammenkunft mit Journalisten im Rosengarten des Weißen Hauses erste Drohungen dieser Art ausgesprochen. Damals auf den Bericht der deutschen Bild-Zeitung angesprochen, der Pekings Regierung eine Vertuschung der Epidemie in China vorwarf und Reparationen in Höhe von etwas mehr als 150 Milliarden Euro aus Sicht Deutschlands einforderte, antwortete Trump, dass das noch gar nichts sei.
Lesen Sie hierzu bitte die öffentliche Stellungnahme der Botschaft der Volksrepublik China in der Bundesrepublik Deutschland.
Er (Trump) habe diesen Medienbericht zur Kenntnis genommen, doch in den Vereinigten Staaten werde im Hinblick auf mögliche Reparationsforderungen gegenüber China mit ganz anderen Zahlen jongliert. Trump ließ damals offen, wie hoch amerikanische Forderungen ausfallen könnten.
Navarro gießt Öl nach…
Trumps ökonomischer Berater in Handelsfragen, Peter Navarro, warf China zuletzt nicht nur öffentlich vor, die Schwere des Ausbruchs in der Heimat nicht nur vor den Augen der Welt in Zusammenarbeit mit der WHO-Spitze vertuscht zu haben, sondern daraufhin auch den Markt für Schutzausrüstung in aller Welt leergekauft zu haben, um diese Produkte in hoher Anzahl zu horten.
Gestern legte Navarro im Rahmen eines Interviews gegenüber dem Sender Fox News nach, wie folgt ausführend:
„Bitte sehen Sie das richtig, wir befinden uns im Krieg. Die Chinesen haben das Virus über die Welt gebracht.“–RT
Transfer zur Abbildung chinesischen Unternehmensaktien im MSCI All-Country World Index abgesagt
Fox Business berichtete daraufhin, dass US-Präsident Trump inzwischen Pläne spezifiziert habe, wonach es dem föderalen US-Pensionssystem im Angesicht eines bestehenden Risikos für die Nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten in der Zukunft offiziell verboten werden soll, angespartes Kapital in chinesischen Unternehmensaktien anzulegen.
In diesem Zuge wurde bereits angedroht, eine im Jahr 2017 getroffene Entscheidung, die einen Transfer von 50 Milliarden US-Dollar seitens des föderalen US-Pensionssystems an einen internationalen Fonds vorsieht, dessen Anlagen die neue Zusammensetzung des MSCI All-Country World Index abbilden würden, mittels eines Präsidentendekrets zu verbieten.
Diese im Jahr 2017 in den USA getroffene Entscheidung basierte ehedem auf dem Ausblick einer Aufnahme von chinesischen Unternehmensaktien in diesen Welt-Index, die mittlerweile erfolgt ist. Um diesen neu zusammengestellten Welt-Index investitionstechnisch adäquat abzubilden, hätte es eines Transfers dieses enormen Betrages, der nun abgesagt wird, bedurft.
Aus einem gemeinsam verfassten Brief des Nationalen Sicherheitsberaters Robert O’Brien und des Nationalen Wirtschaftsberaters Larry Kudlow an US-Arbeitsminister Eugene Scalia, der Fox Business exklusiv vorliegt, heißt es, dass zukünftige Investitionen des föderalen Pensionssystems der USA in chinesische Unternehmensaktien nicht den Wünschen der US-Regierung und des Weißen Hauses entsprechen.
Einer der in diesem Brief genannten Hauptgründe nimmt direkten Bezug auf die Handhabung der Covid-19-Epidemie in Festlandchina. Es folgt ein entsprechender Auszug aus diesem Brief:
Das föderale Pensionssystem der USA zieht sich zurück – Reaktion noch offen!
In diesem Auszug heißt es, dass das föderale Pensionssystem der USA sich aus dem durch den International Stock Investment Fund (I Fund) neu zur Abbildung von chinesischen Unternehmensaktien gebildeten Index´ zurückzieht, weil solche Investitionen sowohl riskant als auch ungerechtfertigt seien.
Es braucht an dieser Stelle nicht explizit Erwähnung zu finden, dass diese Entwicklung einer massiven Eskalation in den bilateralen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China Tür und Tor öffnet. Ein direktes Regierungsverbot würde de facto zu einem Stopp amerikanischer Kapitalströme in Richtung Chinas führen.
China könnte sich gezwungen sehen, auf diese Eskalation seinerseits mit ähnlichen Schritten zu antworten, wovon wahrscheinlich der gesamte westliche Wirtschaftsraum betroffen wäre. Da Donald Trump eine Präsidentschaftswahl in seiner Heimat vor der Brust hat, muss davon ausgegangen werden, dass Trump eine Verschlechterung der Stimmungslage gegenüber China unter den Amerikanern über die nächsten Wochen aktiv anfachen wird.
Trump braucht keinen Deal zur Wiederwahl
Trump, dessen Kritiker dem amtierenden US-Präsidenten in der Heimat den Vorwurf machen, viel zu spät auf die rasante Ausbreitung des neuen Coronavirus in den USA reagiert zu haben, wird augenscheinlich den Versuch unternehmen, alle Schuld auf die Pekinger Staatsregierung abzuschieben.
Zusätzlich ist sich Trump darüber bewusst, die Federal Reserve endlich an „seiner Seite“ zu wissen, darauf bauend, dass die Fed alles Erdenkliche unternehmen wird, um die Stabilität an den Aktienmärkten zu gewährleisten. Diese Unterstützung aus der elektronischen Druckerpresse droht die Fiat-Währungen jedoch auf schnurstrackse Weise in eine globale Währungskrise zu stürzen, die dem Gesamtsystem den Garaus machen würde.
Doch politische Überlegungen sind aus Sicht „demokratischer“ Systeme stets kurzfristiger Natur. Mit Unterstützung der Fed würden Trump und das Weiße Haus bis zum Wahltag im November keinen Handelsdeal mit China benötigen.
„Was heißt das für mich konkret!?“
Bislang befand sich aus Sicht der Vereinigten Staaten stets der Iran im Zentrum von neuen Überlegungen zur Kriegsspieltheorie, doch es beginnt sich abzuzeichnen, dass es zwischen den USA und China zu einem noch bei Weitem größeren Konflikt kommen könnte. Sollte Trump US-Präsident bleiben, lässt sich ein militärischer Konflikt zwischen den beiden Mächten in keiner Weise ausschließen.
Im Angesicht einer rekordhohen Arbeitslosigkeit in den USA wie auch in Festlandchina, zerstörten Wirtschaften, einem Weltfinanzsystem, das nur noch auf dem Zahnfleisch läuft und einer zeitlich anhaltenden Gesundheitskrise würde eine solche Entwicklung nicht verwundern, sondern vielmehr lässt sich im Angesicht der Menschheitsgeschichte damit rechnen.
Kommentare
Das förderale US Pensionssystem möchte in chinesische Pleitefirmen investieren während seit Jahren Mittel aus China abfliessen.
So ein bischen wie: Wir spielen Wackelturm und legen noch einen fetten Stapel Rundhölzer obendrauf.
Hält bestimmt.
Das ganze als Absicherung der Pensionskassen ???
Wie wäre es alternativ mit einem Besuch in der Spielbank in Monaco oder jeder Menge Lottoscheinen.
Die Chancen sind besser und das Geld wäre sicherer angelegt.
Mal ganz abgesehen von der Idee sein Geld bei einem potentiellen Konfliktpartner anzulegen .
Vermutlich kommt es einfach nicht mehr drauf an. Wenn weg drucken wir halt neu.
Bei aller Brisanz sind es doch genau diese Art Nachrichten, die einem zum Dauergrinsen anregen.
Der Dilettantismus kennt halt keine Grenzen.
Selbstmord aus Angst vor dem Tod.
QUOTE
Sehr geehrte Frau Tao Lili,
ich habe soeben Ihr Antwortschreiben an die Redaktion der Bild-Zeitung und Herrn Reichelt bezüglich der Forderung von Reparationszahlungen seitens Chinas im Zusammenhang mit dem Coronavirus gelesen.
Die Bild Zeitung ist ein schreckliches Blatt, populistisch und schreierisch, jede Diffamierung, jede Anstachelung der Leser und jede Sex- oder Mordgeschichte kann ihr nicht genug sensationelll und plakativ sein, um Sensationsgier und Voyeurismus des kleingeistigen Volkes aufzuheizen.
Die Amerikahörigkeit und das einseitige Russland- und Chinabashing sind für selbstdenkende und nachdenkliche Menschen nicht mehr auszuhalten.
Selbst in der internen Diskussion schreckt die Redaktion nicht davor zurück, die eigenen Landesbevölkerungsteile psychologisch gegeneinander oder gegen die Regierungsmassnahmen aufzuhetzen.
Ich bewundere den sachlichen und kultivierten Stil Ihres Antwortschreibens und danke Ihnen für Ihre Bemühung, den Sachverhalt richtig zu stellen, auch wenn dies nur eine einsame und ungehörte Stimme bleibt.
Das tragische auch für die Information der deutschen Leserschaft ist, dass man bei der Bild-Redaktion – und leider nicht nur dort – nämlich über solche fundiert vorgebrachten Argumente mit einem Schulterzucken hinweggeht, statt Ihre Gegendarstellung ungekürzt zu veröffentlichen, um den Lesern die Möglichkeit zu geben, sich eine eigene ausgewogene Meinung über die Sachlage zu bilden.
Das liegt aber ganz offensichtlich und nicht nur in dem Fall der Berichterstattung zum Verhalten Chinas in der Covid-Problematik ganz und gar nicht im Interesse und Zielfokus der Bild Zeitung.
Nur psychologische Beeinflussung und einäugige Meinungsmache sind gewollt; das ist faschistoïder Journalismusterror.
Diese Art Mitläufer gab es auch im Nazireich, und man hat sie später berechtigterweise als Schreibtischtäter bezeichnet. Ich wüsste zu gern, wie die Geschichte die Schreibtischtäter unserer Zeit einmal zur moralischen Rechenschaft ziehen wird.
Mit freundlichen Grüssen,
Ralph H. Oppel
Managing Partner & CEO
BANKSOFT sprl.
Brüssel / Belgien
UNQUOTE.
Gruss aus Brüssel,
Ralph Oppel.